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Evaluation der Sperrung der Friedrich-Ebert-Straße als Teil des Straßentheaterfestes 2024

Das internationale Straßentheaterfest ist jedes Jahr der Höhepunkt der Veranstaltungswoche in der Mitte des Jahres, so auch bei den diesjährigen 27. Walder Theatertagen. In Spitzenzeiten lockte Kultur auf vier Bühnen, im Walder Rundling, vor dem Kirchen-Café und auf zwei kleinen Bühnen auf der Friedrich-Ebert-Straße – die für das Kulturspektakel extra gesperrt war – über 3.000 Menschen in den Stadtteil. Namhafte Künstler:innen aus ganz Europa begeisterten auf den Bühnen. Nachmittags startete das Programm für Kinder und Familien, unter anderem begeisterte die niederländische Straßentheatergruppe Teatro Pavana mit Nelli dem Flusspferd. In Wald gab es wieder einen Tag lang außergewöhnliche Artistik, hochkarätiges Theater, Livemusik und spektakuläre Darbietungen ohne Eintrittsgeld und im öffentlichen Raum: „Kultur für alle“ ist ohnehin das Leitmotiv des gemeinnützigen und durch Spenden finanzierten Vereins Walder Theatertage e.V.



Highlights im Veranstaltungsraum Friedrich-Ebert-Straße waren der Kaosclown, Felice & Cortes mit ihrer außergewöhnlichen Streetshow aus Musik und Artistik, Kira & Anders, die sich auf chinesischen Mast, Partner- und Luftakrobatik spezialisiert haben sowie der Auftritt des Akrobatenduos Kate & Pasi aus Finnland. Auf einem eigenem Podest entführte das Duo Tarantatá mit Gesang, Tanz und Ziehharmonika in die klangreiche Atmosphäre süditalienischer Dorffeste. Im Walder Rundling begeisterten u.a. das spanische Industrial Teatrera und das französisch-kubanische Quartett von Ana Carla Maza. Die Organisatoren der Walder Theatertage zeigten sich trotz Wetterlage und dem Eröffnungsspiel zur Fußball-Europameisterschaft mit den Aufführungen, dem Publikumszuspruch und der Begeisterung der Besucher:innen hoch zufrieden. Dies auch vor dem Hintergrund, dass während der Veranstaltungswoche über 1500 Besucher:innen – dabei viele Kinder im Grundschulalter – die wunderbaren Veranstaltungen der preisgekrönten Schweizer Künstler:innen Nicole und Martin besuchten und am Samstag nach dem Straßentheater noch die Jubiläumsveranstaltung des Beirates für Menschen mit Behinderung im Rundling mit Unterstützung der Theatertage als Familienfest sowie die Theatergala am Abend auf dem Walder Marktplatz stattfanden.


Das Stadtteilmanagement Wald teilt sich mit den Walder Theatertagen das Stadtteilbüro an der oberen Friedrich-Ebert-Straße. Die Kooperation u.a. mit den Walder Theatertagen, aber auch vielen anderen Aktiven in Wald steht ganz im Zeichen der Bildung von Synergien und gemeinsamen Anstrengungen für eine positive Entwicklung im Stadtteil Wald!


Bei der Planung der von vielen Ehrenamtler:innen getragenen Veranstaltung des Internationalen Straßentheaterfestes hat sich das Stadtteilmanagement positiv dafür eingesetzt, die Veranstaltung auch über den Walder Rundling hinaus auszuweiten. Im Rahmen des vom Stadtteilmanagements betreuten Verfügungsfonds wurde dieser Veranstaltungsteil – die Ausweitung der Veranstaltung auf die Friedrich-Ebert-Straße – mit seinen nicht unerheblichen Kosten anteilig gefördert.


Bei zahlreichen Veranstaltungen zuvor im Stadtteil gab es den an das Stadtteilmanagement und die Theatertage herangetragenen Wunsch des Walder Einzelhandels, die Friedrich-Ebert-Straße mit einzubeziehen und somit das Gewerbe zu stärken. Diese Anregung wurde im Rahmen der Veranstaltung aufgegriffen und der Bereich bis zur Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße/Poststraße mit einem eigenen Bühnenprogramm bespielt. Begleitet wurde dies vornehmlich mit Aktionen der lokalen Händler:innen und Gastronom:innen, die u.a. ihr gastronomisches Angebot außen erweiterten. Um alle Auflagen bezüglich der Sicherheit zu erfüllen, wurden aufwendige Straßensperren, mehr Programmpunkte und mehr Sicherheitskräfte benötigt.


Im Nachgang der Veranstaltung haben das Stadteilmanagement und die Theatertage einige der involvierten Gewerbetreibenden im Veranstaltungsbereich Walder Rundling und Friedrich-Ebert-Straße besucht, um mit ihnen in einen konstruktiven Austausch über das Straßentheaterfest zu gehen. Zusätzlich wurde eine kurze schriftliche Evaluation für die Gastronom:innen und Einzelhändler:innen vor Ort vom Stadtteilmanagement vorbereitet, um den nicht unerheblichen Mehraufwand für den Verein und den damit verbundenen Nutzen für den Stadtteil Wald für zukünftige Veranstaltungen abzuwägen.


In der Gesamtheit der Rückmeldungen wurde deutlich, dass die Gewerbetreibenden der Veranstaltung einen hohen Stellenwert beimessen und weiterhin ein hohes Interesse an der Fortsetzung und Ausweitung der Veranstaltung haben, gleichwohl wurde deutlich, dass teils höhere wirtschaftliche Nebeneffekte auf die Ladenlokale im Umfeld der Veranstaltung gewünscht werden.


Insgesamt ergab die Auswertung ein gemischtes und teilweise ambivalentes Meinungsbild. Während im Rundling einige Gastronom:innen sehr zufrieden waren und einen umsatzkräftigen Tag erlebten, konnten andere diese Einschätzung nicht oder lediglich eingeschränkt teilen. Gewerbetreibende im oberen Teil der Friedrich-Ebert-Straße hätten gerne eine Bühne noch näher vor dem eigenen Geschäft und konnten nach eigenen Angaben keinen finanziellen Nutzen der Veranstaltung feststellen. Eine finanzielle Beteiligung bei der Finanzierung der Veranstaltung durch den Einzelhandel hat es bis auf zwei kleine Ausnahmen nicht gegeben.


Aus Sicht des Stadtteilmanagement Wald gehen solche Veranstaltungen in die richtige Richtung und stärken die Aufenthaltsqualität im Stadtteil.  Die Veranstaltung hat gezeigt, dass es möglich ist die Friedrich-Ebert-Straße bei Veranstaltungen partizipieren zu lassen. Gleichwohl wäre eine flächendeckendere Teilnahme aller ansässigen Gewerbetreibenden an diesen und vergleichbaren Veranstaltungen mit vielen neuen potenziellen Kund:innen wünschenswert. Denkbar ist aus Sicht des Stadtteilmanagements eine übergeordnete Marketingstrategie mit und für die Gewerbetreibenden im Walder Zentrum zu entwickeln. Dabei sind jedoch zunächst die Bereitschaft und das Interesse der beteiligten Gewerbetreibenden abzufragen. Denn nur gemeinsam kann eine solche Strategie angegangen und umgesetzt werden.


Insgesamt begrüßt das Stadtteilmanagement eine Wiederholung der diesjährigen Veranstaltung mit der Ausweitung auf die Friedrich-Ebert-Straße, um auch die eingetroffenen Anregungen aufzugreifen und den Nutzen für die Stadtteilentwicklung weiter auszuweiten. Doch auch hier heißt es, nur gemeinsam kann dies gelingen, eine Wiederholung ist unbedingt an die Bereitschaft einer aktiven Beteiligung der Gewerbetreibenden auf der Friedrich-Ebert-Straße gebunden.


Aus der Sicht der Walder Theatertage konnten durch die Rückmeldungen der Besucher:innen eine hohe Zufriedenheit mit der Veranstaltung festgestellt werden. Die Veranstaltung hat gezeigt, dass die Sperrung der Friedrich-Ebert-Str. mit einem organisatorischen Mehraufwand einhergeht und dieser sorgfältig abgewägt werden muss.


Positive Effekte für den Einzelhandel werden aus Sicht der Theatertage begrüßt. Gleichzeitig ist es wünschenswert, dass der organisatorische Mehraufwand von den Gewerbetreibenden auf der Friedrich-Ebert-Straße aktiv unterstützt wird. Die divergierenden Rückmeldungen des Einzelhandels von einerseits „Begeisterung plus guter Umsatzstärkung“ und andererseits „bedeutsame Veranstaltung für den Stadtteil ohne positiv monetäre Bedeutung für mein Geschäft“ zeigen, dass der Einzelhandel sich einen größeren monetären Nutzen der Veranstaltung wünscht. Eine eigene kulturelle Aktivität im eigenen Geschäft durchzuführen und die Veranstaltung zu nutzen, neue Kund:innen an die Angebote heranzuführen sind bislang (noch) auf einige wenige Geschäfte begrenzt. Auch hier ist ein Umdenken unter den Gewerbetreibenden wünschenswert.


Aus Sicht der Walder Theatertage steht der Nutzen der Ausweitung der Veranstaltung auf die Friedrich-Ebert-Straße bei gestiegenen Kosten und einem erheblichen Mehraufwand für die ehrenamtlich Tätigen infrage. Das Stadtteilmanagement und die Walder Theatertage haben vereinbart, vor der Festlegung des Veranstaltungsraumes 2025 im Gespräch zu bleiben und Möglichkeiten auszuloten, die eine erneute Sperrung der Friedrich-Ebert-Straße ermöglichen und eine breitere Unterstützungsbereitschaft unter den Gewerbetreibenden auslösen können.


Walder Theatertage & Stadtteilmanagement Wald im Sommer 2024

 

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